Mittwoch, 2. Januar 2008

Deutschland holt auf - China weiter die wettbewerbsfähigste Volkswirtschaft

In einer Studie des Handelsblattes (Deutschland ist Europas Liebling) liegt in der Wettbewerbsfähigkeit weltweit nur China noch vor Deutschland.

Weit mehr als die Hälfte aller rund 1200 befragten Top-Manager (59 Prozent) aus sechs europäischen Ländern hält die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands für "sehr gut" oder "gut" und gibt der Bundesrepublik auf einer Skala von eins bis fünf eine Durchschnittsbewertung von 2,3. Vor fünf Jahren hätten lediglich dreizehn Prozent der Befragten ein ähnlich positives Urteil abgegeben, schreibt die Zeitung. Im Durchschnitt habe sich das Ansehen des Standorts Deutschland in den Augen der Manager seither um insgesamt mehr als einen Notenpunkt gesteigert.


Von den 12 bewerteten Wirtschaftsräumen steht China weiter mit 1,8 auf Rang 1 und hat seine Vormachtstellung von 2,3 auf 1,8 weiter ausgebaut. Auch wenn Wunsch und Wirklichkeit weiter auseinanderklaffen in China, ist den Managern bewusst, dass sie keine wirkliche Alternative haben. Da spielt vielleicht der Rechtfertigungsdruck bei der Bewertung doch eine gewisse Rolle.

Wirtschaftswachstum Deutschland / China

Für 2007 geht die Bundesregierung von einem BIP-Wachstum von 2,4%, die Wirtschaftsforschungsinstitute in ihrem Herbstgutachten von 2,6% aus. Das ist für Deutschland sehr gut und zeigt die augenblickliche gute Lage der deutschen Wirtschaft. Auch wenn sich das gegen ein Wachstum von 11,5% in China zwergenhaft ausnimmt, darf man die bereits entwickelte Lage der inländischen Wirtschaft im Vergleich zu einem Schwellenland nicht verkennen. Der Boom in China ist auch Triebfeder für das Erstarken der deutschen Wirtschaft und ein Einbruch wäre für die Weltwirtschaft schwer zu verkraften. Man muss also darauf hoffen, dass die Theorie des "soft landing" der Chinesischen Wirtschaft, also ein gesundes Bremsen des Wirtschaftswachstums, als korrekt heraus stellt.

Joschka Fischer stellt in seiner letzten Kolumne für 2007 in der Zeit (hier) seine Ansicht von einer veränderten Weltordnung nach dem Kalten Krieg dar. Unter anderem durch die Globalisierung verschieben sich "die globalen Machtachsen von Wirtschaft und Politik von West nach Ost". Dem ist zuzustimmen, und Fischer bringt sofort einen wichtigen Faktor für diese Verschiebung: die Ökonomisierung der Politik. China ist hier recht geschickt und schmiedet in Entwicklungsländer Afrikas und Südamerikas Allianzen durch Investitionen und (zum Teil fragwürdige) Unterstützung. Dadurch wird es in der UNO, auch durch die entscheidende Rolle im Atom-Konflikt um Nordkorea, immer einflussreicher. Auch die Währungspolitik, bei der riesige Devisenreserven angehäuft werden, stimmen nachdenklich. China kann diese natürlich nicht locker abstoßen, da es damit seine eigenen Mittel zerstören und seine Wirtschaftsentwicklung torpedieren würde. Aber als theoretische Möglichkeit im Hinterkopf falls es hart auf hart kommen sollte kann sowas Verhandlungen möglicherweise beeinflussen.

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